Geschichte der Frühen Neuzeit
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Forschung

Ich beschäftige mich mit Geschichte Europas der Frühen Neuzeit mit Schwerpunkt auf (1) europäische Verflechtungsgeschichte von 'Ost' und 'West' sowie (2) Geschichtstheorie und interdisziplinäre Methoden historischer Forschung.

Aktuelle Forschungsprojekte

Körper und Ordnung: Eine Religionsgeschichte von Nahrung und Kleidung in der frühen Neuzeit Habilitationsprojekt
Das Forschungsprojekt zielt auf eine historische und gesellschaftstheoretische Analyse der ordnungsstiftenden Bedeutung religiöser Körperpraktiken von Nahrung und Kleidung in der frühen Neuzeit. Es nimmt die Räume Polen-Litauens um 1600 mit ihren für das damalige Europa einzigartigen, besonders breit ausdifferenzierten konfessionellen und ethnischen Konstellationen in den Blick. Im Zentrum stehen religiöse Normierungen und Regulierungen von Nahrung und Kleidung in jüdischen, katholischen, orthodoxen, protestantischen und unierten Kontexten. Es wird untersucht, wie diese identitäts- und distinktionsstiftende Funktionen übernehmen und so zur Gruppenbildung – kollektiver Abgrenzung nach außen und Gruppenkonsolidierung nach innen, so die These – beitragen (können).

Body Politics and Vigilance within the Jewish Autonomy in Polish-Lithuanian Commonwealth
Editionsprojekt in Zusammenarbeit mit Judith Kalik (Hebrew University of Jerusalem, Israel).
Erstmals machen wir darin ein reiches Korpus frühneuzeitlicher Quellen jüdischer Gemeinden in Ostmitteleuropa einem breiteren Publikum zugänglich. Die Quellen geben einzigartigen Einblick in alltägliche Praktiken und administrative Normierungen dieser Gemeinden, so fokussieren wir auf die gemeindeinternen (Selbst-)Regulierungen sowie (Selbst-)Beobachtungen von Alltags- und Körperpraktiken wie Kleidung, Ernährung, Gesundheit, Musik und Sex.

Zwischen Selbsverpflichtung und Kontrolle: Vigilanz in benediktinischen Klöstern der Vormoderne
Wissenschaftliche Leitung des Teilprojektes A07 [gem. mit Julia Burkhardt] im Sonderforschungsbereich 1369 Vigilanzkulturen.
Das Teilprojekt analysiert Vigilanz in benediktinischen Klöstern der Vormoderne am Beispiel der Bursfelder Kongregation zwischen ca. 1400 und 1618. Im Zentrum steht die enge Verflechtung von individueller und kollektiver Verpflichtung und institutioneller Kontrolle. Ausgehend davon untersucht das Teilprojekt in diachron und regional vergleichender Perspektive Konstellationen der Vigilanz und ihre Dynamiken vor dem Hintergrund geistlicher Reformdebatten sowie ihren Ausprägungen im vorreformatorischen, reformatorischen und konfessionellen Zeitalter.
Projektmitarbeiterin: Tamara Klaric, M.A.

Weitere Informationen zu diesem Forschungsprojekt finden Sie hier.

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Geschichte des Erzbistums Lemberg/L‘viv (1614–1700) von Jan Tomasz Józefowicz
Editionsprojekt in Zusammenarbeit mit Myron Kapral (Ukrainische Akademie der Wissenschaft, Ukraine).
Die auf lateinisch handschriftlich verfasste «Geschichte» von Jan Tomasz Józefowicz bleibt bisweilen das letzte noch nicht vollständig rezipierte Großnarrativ aus der Geschichte von Lemberg/L’viv der frühen Neuzeit. Aktuell sind lediglich Fragmente dieser Schrift der Forschung zugänglich, etwa durch Kronika miasta Lwowa: od roku 1634 do 1690 von 1854 oder Летопись событий в Южной Руси львовского каноника Яна Юзефовича 1624–1700 von 1888. Dabei stellt die «Geschichte» von Józefowicz eine bedeutsame Quelle zur Erforschung des Erzbistums von Lemberg/L’viv im Besonderen, aber auch der Städte-, Kirchen- und Verwaltungsgeschichte Europas der frühen Neuzeit dar. [Open Access]

Monografie: Semantiken des Wandels. Zur Konstruktion von Veränderbarkeit in der Moderne
erschienen 2019 bei transcript Verlag
Promotionsprojekt, Ausgezeichnet mit »Münchner Historicum Preis«.
Wandel ist die Meistererzählung der Moderne. Ich untersuche anhand von sechs Fallstudien, wie Wandel vom ausgehenden Mittelalter bis in die Moderne semantisch modelliert wurde und gehe den Funktionen dieser Modellierungen ideenhistorisch (Reinhart Koselleck) und gesellschaftstheoretisch (Niklas Luhmann) nach. So entfalte ich eine Perspektive auf die Prominenz und Plausibilität von Wandel als einer modernen Grundformel gesellschaftlicher (Selbst-)Beschreibungen – und damit auf die Moderne und ihre Fundamente selbst.