Geschichte der Frühen Neuzeit
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Die Augen der Nacht - Nächtliche Wachsamkeit und kommunale Staatsbildung im 18. Jahrhundert

Projektzusammenfassung

Nachts für Sicherheit und Ordnung zu sorgen ist eine Aufgabe, die sich seit jeher an Gesellschaften richtet, um Menschen und Eigentum zu schützen, Kriminalität vorzubeugen und Unsicherheit zu vermeiden. Während sich in westlichen Gesellschaften unterschiedliche – meist staatliche – Formen von Sicherheitsakteuren, Sicherheitsarchitekturen, Sicherheitssystemen und Sicherheitspraktiken etabliert haben, war die Herstellung von nächtlicher Sicherheit in vormodernen Gesellschaften eine kollektive Aufgabe der jeweiligen Stadt- oder Dorfgemeinden: das Recht zu wachen wurde erkämpft und war Teil einer spezifischen nächtlichen Rechtshoheit.

Ende des 18. Jahrhunderts aber verdichten sich die Anzeichen einer Ablösung dieser hergebrachten Aufgabe: Nachtwache wurde zur lästigen Aufgabe. Bürger in den Städten nämlich, ob in Madrid, London, Paris, Köln oder Mexico City, begehrten gegen den nächtlichen Wachdienst auf oder wurden mit Reformen konfrontiert, wodurch sie das Recht an der jahrhundertelang in weitgehender Eigenverantwortlichkeit durchgeführten Nachtwache zu verlieren drohten bzw. verlieren wollten.

Welche Motive, Hintergründe und Folgen standen hinter diesen Entwicklungen? Das Habilitationsprojekt greift diese Fragen auf und erforscht durch das Phänomen der Nachtwache für Köln, Madrid und Bristol diesen Transformationsprozess mikrohistorisch-praxeologisch.