Eva Seemann (Zürich): „Unterthänigster, demütigster, kayserlicher Cammerzwerg". Kleinwüchsige Diener, höfische Ordnungen und Humandifferenzierung an frühneuzeitlichen Fürstenhöfen
Vortrag im Rahmen des Oberseminars Frühe Neuzeit
11.06.2018
Die Vorliebe von Fürsten, sich mit außergewöhnlich kleinen Menschen, mit "Zwergen" zu umgeben, gilt als Charakteristikum der frühneuzeitlichen Hofkultur. Nicht nur am Kaiserhof waren "Zwerge" fester Bestandteil des Hofpersonals, wo sie, so nimmt man an, als Narren und Spaßmacher der Unterhaltung der Hofgesellschaft dienten. Eine "Zwergin" oder einen "Zwerg" zum eigenen Gefolge zu zählen, gehörte spätestens im 16. Jh. zu den impliziten Ansprüchen an eine standesgemäße Hofhaltung. Die Erforschung dieses Phänomens liefert wertvolle Hinweise auf den höfischen Umgang mit körperlicher (bzw. "verkörperter") Differenz. Gleichwohl hat sich die historische Forschung bislang allenfalls am Rande für diese Personengruppe interessiert. Wie die Kleinwüchsigen an den Hof kamen, welche Ämter und Positionen sie bekleideten und welche Aufgaben und Handlungsmöglichkeiten sie hatten, lässt sich bisher nur ansatzweise ermessen.
- Zeit: 16-18 Uhr c.t.
- Ort: Historicum, Raum K 401