Geschichte der Frühen Neuzeit
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Eva Lehner (Duisburg-Essen): Leben in Eckdaten – Verzeichnen von Personen in Tauf-, Ehe- und Sterbeeinträgen aus frühneuzeitlichen Kirchenbüchern

Vortrag im Rahmen des Oberseminars Frühe Neuzeit

02.11.2020

eva_lehner_130x100Seit dem 16. Jahrhundert führten Pfarrer und andere kirchliche Vertreter Buch über die von ihnen vollzogenen Taufen, Eheschließungen und Bestattungen. Damit verzeichneten sie auf dauerhafte Weise die fundamentalen Lebensdaten ihrer Gemeindemitglieder. Obwohl Kirchenbücher in erster Linie Sakramente und kirchliche Amtshandlungen verzeichnen sollten, bildeten sie zugleich über fast drei Jahrhunderte hinweg die einzigen rechtlich anerkannten und – zumindest dem Anspruch nach – vollständigen Verzeichnisse von den Personen einer Kirchengemeinde. Im Rahmen meines Dissertationsprojektes untersuche ich die frühen Formen des Erfassens und Verzeichnens von Taufen, Ehen und Bestattungen als administrative Praxis im 16. und frühen 17. Jahrhundert anhand unterschiedlich konfessioneller Kirchenbücher aus süddeutschen Gemeinden. In meinem Vortrag möchte ich Ihnen anhand ausgewählter Beispiele zeigen, wie einzelne Personen über ihre lebensgeschichtlichen Eckdaten in diesen kirchlichen Registern dauerhaft erfasst wurden. Meine Fragstellung zielt dabei auf gemeinschaftsstiftende und identifizierende Verzeichnungspraktiken ab. Welche Gemeinschaften wurden in Kirchenbüchern konstruiert? Über welche Merkmale und Kriterien sollten einzelne Personen wiedererkennbar gemacht werden?