Geschichte der Frühen Neuzeit
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Candidus, Pantaleon

(1540-1608)

Pantaleon Candidus [eigentl. Adam Weiß] (* 7.Oktober 1540 in Ybbs (Niederösterreich), † 3. Februar 1608 in Zweibrücken) begleitete seinen Lehrer, den von den Jesuiten verfolgten Pfarrer Cupicius von Weißenkirchen, ins Gefängnis. Nach zehnmonatiger Gefangenschaft entkamen beide und flohen in die ungarischen Bergwerkbezirke. Zwei Jahre später kehrte Candidus in seine Heimat zurück, von wo er wenig später mit seinem Gönner, dem evangelisch-konvertierten Abt Veit Nuber von Seiselstein (bei Ybbs), nach Amberg zum Stadthalter der Oberpfalz, Herzog Wolfgang von Zweibrücken, floh. Nuber wurde zum Hofprediger und Candidus besuchte die Lateinschule von Amberg. Beide begleiteten den Herzog 1557 nach Meisenheim in Sitzinger in Zweibrücken und widmeten sich 1558—65 humanistischen und theologischen Studien in Wittenberg als Schüler von Paul Eber, Georg Major und Philipp Melanchthon, der Adan Weiß ab 1560 Candidus nannte. Nach kurzer Tätigkeit als Lehrer an der Lateinschule in Zweibrücken wurde er Pfarrer in Hinzweiler, dann Diakon in Meisenheim, später in Zweibrücken und 1571 Generalsuperintendent der lutherischen Landeskirche. Obwohl im Herzen philippistisch gesinnt, unterschrieb Candidus 1576 das Torgauer und 1577 das Bergische Buch. Er war Gegner der Konkordienformel und trat immer offener auf die Seite des Herzogs Johann I. von Zweibrücken (seit 1775), der sich aus voller Überzeugung dem reformierten Bekenntnis zuwandte. 1580 wurde schließlich der Hofprediger Jakob Heilbrunner, ein strenger Vertreter der Theologie des Konkordienbuches und der lutherischen Ubiquitätslehrer, durch Candidus' Einfluss seines Amtes entsetzt. Die Einführung des Calvinismus im Herzogtum Zweibrücken ist hauptsächlich auf Candidus zurückzuführen.

Zum Werk

Dieses Tabellenwerk präsentiert neben einer konventionellen Tabellengeschichte auch einen interessanten chronologischen Vergleich der verschiedenen Jahresberechnungen einer Reihe von Tabellenwerkautoren, darunter David Chytraeus, Martin Luther, Johann Funck, Gerhard Mercator, Gilbert Génébrard und Theodor Bibliander.

Ausgewählte Veröffentlichungen:

  • Tabulae Chronologicae, || Continentes || Seriem annorum mundi, || et brevem annotationem, || tanquam indicem praecipuarum perso- || narum & rerum memorabilium, ab initio || Mundi usque ad praesentem annum || MDXCVI Christi || concinnatae, Straßburg: Iosias Rihelius 1597. > zur digitalisierten Teiledition
  • Annales || seu || Tabulae Chro- || nologicae Continentes || Seriem Annorum Mundi et Bre- || vem annotationem, tanquam Indicem praecipuarum || Personarum & rerum memorabilium, ab ini- || tio mundi usque ad praesentem annum || Christi M. DCII. || concinnatae || A || Pantaleone Candido Austria- || co, Pastore & Supterint: Bipont., Straßburg: Josia Rihel, Andreas Rietschius 1602. > zur digitalisierten Vollversion

Weiterführende Literatur:

  • Biundo, Georg: Art. Candidus, Pantaleon. In: NDB Bd. 3. S. 121f.
  • Butters, Friedrich: Pantaleon Candidus. Ein Leben aus dem zweiten Menschenalter der Reformationszeit in Deutschland. In: Jahresbericht über die Königliche Studienanstalt zu Zweibrücken für das Studienjahr 1864/65. Beiheft. S.1 ff.
  • Franck, Jakob: Art. Candidus, Pantaleon. In: ADB Bd. 3. S. 746ff.
  • Schunck, Friedrich: Der lutherische Hofprediger D. Jakob Hielbrunner und der reformierte General Superintendent C. und ihr Streit und das Bekenntnis im Herzogtum Zweibrücken. In: Blätter für pfälzische Kirchengeschichte 5 (1929). S. 1 ff.


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