Geschichte der Frühen Neuzeit
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Chytraeus, David

(1540-1608)

David Chytraeus [gräzisiert aus Kochhafe] (* 26. Februar 1531 in Ingelfingen bei Schwäbisch Hall, † 25. Mai 1600 in Rostock) wurde 1539 in das Tübinger Stift aufgenommen, dort widmete er sich humanistischen, philosophischen und theologischen Studien. 1546 wurde er in Wittenberg Philipp Melanchthons Schüler und Hausgenosse. Während des Schmalkaldischen Krieges 1546/47 hielt sich Chytraeus in Heidelberg und Tübingen auf, kehrte aber 1548 nach Wittenberg zurück und las dort über Melanchthons "loci communes", Rhetorik und Astronomie. Um 1568 begleitete er seinen Freund Johannes Aurifaber nach Rostock und wurde nach einer Italienreise 1550 an das dortige Pädagogium berufen. Chytraeus beteiligte sich an den theologischen Lehrstreitigkeiten seiner Zeit und bemühte sich um eine Neuorganisation der Universität. 1571 unterstützte er die Einrichtung eines Konsistoriums und half bei der Aufstellung einer Superintendentenordnung. Mit dem Ziel der dogmatischen Einigung des Luthertums arbeitete er mit an der "Schwäbisch-sächsischen Konkordie" von 1574, an dem "Torgischen Buch" von 1576 und an der Abfassung der "Formula Concordiae" ("Konkordienformel") von 1577. Die evangelischen Stände von Niederösterreich luden 1568 Chytraeus auf Veranlassung Maximilians II. ein, damit er ihnen eine Kirchenordnung und eine Agende gebe. Der Kaiser gestattete am 13.8.1569 den evangelischen Ständen auf Grund der von Chytraeus in Spitz (Donau) erarbeiteten Kirchenordnung freie Religionsausübung und genehmigte 1570/71 die neue Agende, die 1572 von den Ständen angenommen wurde. Die Stände der Steiermark baten ihn um Neuordnung ihrer kirchlichen Verhältnisse. Anfang Januar 1574 traf er in Graz ein und vollendete im Mai die Kirchenordnung der Steiermark.

Zum Werk

Die "Chronologia" des Chytraeus ist eine vorlesungsbegleitende Tabellengeschichte, die die Geschichte seit der Schöpfung dokumentiert und dann ab AM 3485 die Geschichte des Herodots und Thucydides darstellt. Dabei synchronisiert die Tabelle die persisische und die griechische Geschichte.

Die Methodenschrift "De Ratione Discendi" legt dagegen Allgemeines zum Unterricht, zu "loci communes", Tabellen, Chronologie und deren Anwendung fest. Es geht darum, mehr Ordnung in den Unterricht zu bringen und wie der Unterricht im Einzelenen abzulaufen hat.

Ausgewählte Veröffentlichungen:

Weiterführende Literatur:

  • Bollbuck, Harald: David Chytraeus in Rostock und Helmstedt, in: Asche, Matthias u.a. (Hgs.): Die Leucorea zur Zeit des späten Melanchthon. Institutionen und Formen gelehrter Bildung um 1550. Beiträge der Tagung in der Stiftung LEUCOREA Wittenberg anlässlich des 450. Todestages Philipp Melanchthons vom 13. bis 16. Oktober 2010. Leipzig 2015.
  • Bollbuck, Harald: Geschichts- und Raummodelle bei Albert Krantz (um 1448—1517) und David Chytraeus (1530—1600). Frankfurt am Main 2006.
  • Czaila, Otfried: David Chytraeus und die Universität Rostock in ihren Beziehungen zum schwedischen Reich. Helsinki 2002.
  • Fromm: Art. Chytraeus, David. In: ADB Bd. 4. S. 254ff.
  • Graff, Theodor (Hg.): Die Schulordnung des David Chytraeus für das protestantische Gymnasium in Graz (1574—1598). In: Historisches Jahrbuch der Stadt Graz 14 (1984). S. 27—36.
  • Keller, Rudolf: Die Confessio Augustana im theologischen Wirken des Rostocker Professors David Chyträus (1530—1600). Göttingen 1994.
  • Klatt, Detlef: David Chytraeus als Geschichtslehrer und Geschichtsschreiber. (Diss. Univ. Rostock 1907) Rostock 1908.
  • Paulsen, Peter: David Chytraeus als Historiker. Ein Beitrag zur Kenntnis der deutschen Historiographie im Reformationsjahrhundert. Diss. Univ. Rostock 1897.
  • Schnell, Heinrich: Ein Zeugnis des Rostocker Theologen D. C. über den Abendmahlsstreit. In: NKZ 11, 190. S. 175 ff.
  • Wolf, Ernst: Art. Chytraeus, David. In: NDB Bd. 3, S. 254 und NDB Bd. 6. S. 497.


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